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Salomonssiegel

Das Salomonssiegel oder die Weisswurz ist in Nord-Baden mit zwei Arten vertreten. Das Vielblütige Salomonssiegel (Polygonatum multiflorum) mit 2 bis 5 Blüten pro Blütenquirl und rundem Stengel kommt bevorzugt in krautreichen nährstoffreichen Wäldern vor. Das Echte Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) mit 1-2 Blüten und kantigem Stengel ist dagegen seltener an eher trockenen Standorten wie lichten Kiefernwäldern und warmen Waldsäumen zu finden.


Salomonssiegel

Echtes Salomonssiegel
(Polygonatum odoratum)

 

Der weiße Wurzelstock (eigentlich ein unterirdisches Sproßsystem - ein sogenanntes Rhizom) des Salomonssiegel liefert den Nährboden für sagenumwobene Geschichten. Jedes Jahr wächst das Rhizom waagrecht im Boden weiter und bildet einen neuen Trieb heraus. Im Herbst, wenn der Sproß abstirbt, bleibt an dem Rhizom eine wulstige Narbe zurück, die einem Siegelabdruck ähnelt. Im Laufe der Jahre gleicht das Rhizom daher einer Perlenkette aus abgestorbenen Sprossnarben.

Die Wurzel des Salamonssiegel gilt als die geheimnisvolle Springwurzel, mit der sich alle Türen und Schlösser öffnen und geheime Schätze finden lassen. Der Legende nach soll König Salomon für den Bau seines Tempels mit diesem Rhizom Felsen gespalten haben (daher der deutsche Name).

       

Die markante Wurzelform hat auch die Pflanzenheilkunde beeinflusst. Der Signaturenlehre nach verwendete man den Salomonssiegel zur Behandlung von Hühneraugen, ähneln diese doch den Narben der früheren Blütenstengel.

Laut Dioskurides eignete sich die Pflanze als ein gutes Mittel gegen Wunden und zur Entfernung von Gesichtsflecken. In der Volksmedizin wurde die gepulverte Wurzel als Breiumschlag bei Prellungen, Entzündungen und Hämorrhoiden eingesetzt.

  Salomonssiegel

mit offenen Blüten

     

Früher verabreichte man das Salomonssiegel auch bei Herzschwäche. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass weder in den grünen Teilen noch in den blauen Beeren des Salomonssiegel herzwirksame Glykoside enthalten sind, sondern giftige Saponine. Auch in der Wurzel sollen giftige Saponine vorkommen.

Die Blüten werden übrigens gern von Hummeln, langrüsseligen Bienen und kleinen Schmetterlingen besucht.

  Salomonssiegel

reife blaue Beeren