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Einer der ersten Frühlingsboten - das Veilchen

Alle Veilchen werden oft auch als Stiefmütterchen bezeichnet. Dieser Namen wird von der Blüte abgeleitet: das große untere Kronblatt mit der auffälligen Zeichnung und dem Saftmal ist die Mutter, die beiden seitlichen zugehörigen Kronblätter werden als leibliche, die beiden oberen, meist ohne Zeichnung ausgestatteten Kronblätter, als Stieftöchter bezeichnet. In der Region Odenwald, Bergstraße und Kraichgau gibt es im Frühjahr verschiedene Veilchenarten zu entdecken:


Viola odorata

Viola odorata

 

In den Gärten ist das Wohlriechende Veilchen (Viola odorata) einer der ersten Frühlingspflanzen. Es blüht schon seit Ende Februar. Natürliche Standorte des Veilchens sind siedlungsnahe Waldränder, schattige Wegraine und Auen mit nährstoffreichen Böden. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal sind die langen oberirdisch kriechenden Ausläufer. Auch entspringen Blätter und Blüten direkt aus dem Rhizom d.h. es fehlt ein Stengel.

Auch in der Geschichte der Heilpflanzen hat das Wohlriechende Veilchen seine Spuren hinterlassen. Bei Hippokrates, Hildegard von Bingen und Paracelsus findet man vielfältige Angaben zu diversen Anwendungsgebieten. Die heutige Volksmedizin verwendet diese Pflanze bei Halsentzündungen und Bronchitis mit festsitzendem Schleim. Bekannter ist die Pflanze jedoch für ihren Duft. Die Blüten enthalten ein ätherisches Öl, das als Beimischung auch heute noch in manchem Parfüm enthalten ist.

       

Eine weitere nah verwandte Pflanze ist das Hain-Veilchen (Viola riviniana). Es ist ziemlich häufig in lichten, mageren und sandigen Eichen-Kiefern Wälder zu finden. Vom Wohlriechenden Veilchen unterscheidet es sich durch die spätere Blütezeit im April und durch den dicken weißen Sporn.

Wie bei allen Veilchen haben die beiden unteren der 5 Staubblätter nektarabsondernde Fortsätze, die in den Sporn hineinragen. Bei den späteren Blüten, die sich meist nicht ganz öffnen, kommt es meistens zur Selbstbestäubung. Die Samen werden oft durch Ameisen verbreitet, die es auf ein zucker- und ölreiches Samenanhängsel - das Elaiosom abgesehen haben.

  Viola riviniana

das Hain-Veilchen (Viola riviniana)

     

Das Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana), das ebenfalls erst im April blüht, hat seinen Verbreitungsschwerpunkt im nährstoffreicheren und schattigeren Buchen - und Nadelmischwald. Im Gegensatz zum Hain-Veilchen hat es einen dünnen violetten Sporn. Beiden gemeinsam ist: keine Bodenausläufer wie das Wohlriechende Veilchen und das Rhizom endet in eine Grundblattrosette aus der sich ein blüten- und blättertragender Stengel erhebt.

  Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana

Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana

       

Das Rauhaarige Veilchen (Viola hirta) ist eine mehr auf Kalkböden vorkommende Pflanze an sonnigen und halbschattigen Standorten. Es blüht von März bis Mai und ist eine stengellose Pflanze ohne Ausläufer, die am besten anhand der kurzen und dichten Behaarung zu identifizieren ist.
Ein weiteres Veilchen unserer Region ist das Sand-Veilchen (Viola rupestris). Es ist sehr selten geworden und kommt in unserer Region noch in den Binnendünen um Sandhausen, Schwetzingen und Mannheim vor.

  Sand-Veilchen (Viola rupestris)

Sand-Veilchen (Viola rupestris)