Bildleiste

Das Echte Johanniskraut

Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Dioskurides, Paracelsus, Leonhard Fuchs und Kneipp kannten und schätzten diese Pflanze sehr. Seinen Namen hat das Johanniskraut einem christlichen und mythischen Ursprung zu verdanken. Im roten Saft der Blüten glaubte man im Mittelalter das Blut des Märtyrers Johannes des Täufers zu erkennen. Daher wurden Blüten und oberen Pflanzenteile am Namenstag des heiligen Johannes (24.6) gesammelt, in Öl eingelegt, bis nach mehreren Wochen das Öl eine rötliche Farbe angenommen hat.

Hypericum perforatum

Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)

 

Den Einsatz dieses sogenannten "Rotöls" bei äußeren Verletzungen ist der Signaturenlehre zu verdanken. Denn rote Farbe galt in der Signaturenlehre als Hinweis auf Heilkraft bei Wunden und Blutkrankheiten. Für die antibakterielle, antiseptische Wirkung des Johanniskrautes sind neben dem roten Farbstoff Hypericin weitere Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, ätherische Öle und Flavonide verantwortlich.

Durch die mit ätherischen Ölen gefüllten Ölbehälter entsteht bei Gegenlicht der Eindruck eines durchlöcherten Blattes. Der Legende nach soll der Teufel vor lauter Wut die Blätter mit einer Nadel durchlöchert (lat=perforatum) haben.

Heute wird das Johanniskraut vorwiegend in der Behandlung von leichten bis mittleren Depressionen eingesetzt. Klinische Studien haben die stimmungsaufhellende Wirkung des Johanniskrautes bestätigt. Weniger einzelne Wirkstoffe, sondern das Zusammenspiel der extrahierten Pflanzeninhaltsstoffe wird für den therapeutischen Effekt verantwortlich gemacht. Scheinbar haben schon im Mittelalter Bader und Medizinkundige diese anti-depressive Wirkung genutzt um Teufelsfluch und Trübsinnigkeit zu vertreiben. So ist gut zu verstehen, warum das Johanniskraut früher eine der wichtigsten Pflanzen gegen das Böse war.

  Hypericum perforatum

Blatt mit Ölbehältern

Das Johanniskraut ist sehr verbreitet und an vielen Standorten zu finden. Typische Wuchsorte sind Wegränder, Straßenböschungen und Gebüschsäume. Sie erkennen das Johanniskraut anhand seiner schwarzen Drüsen am Rand der Blätter, an seinen Ölbehältern im Blatt und an den einseitig gesägten Blütenblättern.

  Hypericum perforatum

Blütenblatt, einseitig gesägt