Bildleiste

Brennnessel

Dem ersten Schnee und Frost kann die Brennnessel (Urtica dioica) auch im Dezember noch widerstehen. Bei andauernden Minusgraden jedoch, sterben nach und nach die oberirdischen Pflanzenteile der mehrjährigen Pflanze ab. Im Frühjahr ist sie eine der ersten Pflanzen, die ihre neuen Triebe wieder ausbildet. Vorzugsweise an Standorten, die sehr nährstoffreich sind. Dank ihres raschen Wachstums kann die Brennnessel sich frühzeitig im Wettbewerb gegen andere Pflanzen behaupten.

Brennnessel

Brennnessel im Winter

 

Mit ihren Brennhaaren schützt sich die die Pflanze auch sehr gut vor Fressfeinden oder unvorsichtigen Menschen. Der bekannte "Nessel-Effekt" sorgt dafür, dass der Pflanze mit Respekt und oft auch mit etwas Widerwillen begegnet wird. Denn als sogenannte Ruderalpflanze hat sich die Pflanze oft unwirtliche, teilweise mit Extrementen und Müll verunreinigte Plätze erobert. Mit ihren leichten Samen wird sie dabei meist unfreiwillig von Mensch und Tier verbreitet.

Im Gegensatz zu ihrem schlechten Ruf bei spielenden Kindern in Hinterhöfen, ist die Brennnessel unter Heilkräuterkundigen sehr beliebt. Bei Harnwegsinfekten, Blasen- und Prostatabeschwerden wird Brennnessel-Tee empfohlen, ebenso bei Rheuma, Arthrose und Gicht. Haarwässer und -öle mit Brennnesselnmischungen sollen hilfreich gegen Haarausfall, trockenes Haar und Schuppen sein.

       

Auch in der Geschichte der Heilkunde gab es bedeutende Fürsprecher der Pflanze. Für Hippokrates war sie hilfreich zur Blutreinigung. Dioskurides nennt sie heilend bei brandigen Wunden, Furunkeln, Geschwülsten, Lungenentzündungen, Asthma usw.

Hildegard von Bingen empfiehlt das Einreiben von Schläfen und Brust mit Brennnesselöl vor dem Schlafengehen gegen die Vergesslichkeit. Hieronymos Bock stellt die Pflanze mit ihren Heilwirkungen sogar an den Anfang seines Kräuterbuches. Einen umfangreiche Überblick über die Heilwirkungen der Brennnessel gibt es auf www.kraeuterei.ch.

  Brennnessel

Brennnessel in voller Blüte

Wie funktioniert eigentlich der Nesseleffekt? Die Brennhaare bestehen aus einer langgestreckten Haarzelle, die an ihrem Ende ein schräg aufgesetztes Köpfchen hat. Wird das Köpfchen des Haares berührt, so bricht es ab und das Haarende erhält dadurch die Form einer Einstechkanüle, dringt in die Haut ein und ergießt Natriumformiat, Acetylcholin und Histamin.

Sehr schmerzhaft können diese Brennnesselstiche sein. Auch das Mädchen in Hans Christian Andersens Märchen "Die wilden Schwäne" litt höllische Qualen beim Spinnen von Garn aus Brennnesseln und Nähen von Hemden.

  Brennnessel

Brennnessel am Feldrand

Berichte von erstmals in Deutschland überwinternden Admiralen, die sonst als Wanderfalter in den Süden ziehen, deuten auf eine Erwärmung in Deutschland hin. So manche Brennnessel scheint dem Winter zu trotzen und steht als unverzichtbare Futterpflanze für die Raupen des Admirals sowie für die Eiablage zur Verfügung.

Die aktuelle Kälteperiode macht jedoch den hier überwinternden Admiralen und den Brennnesseln das Leben nicht leicht. Nächstes Jahr, nach der Frostperiode, kommen aber auf jeden Fall beide wieder.

  Admiral

Admiral