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Bärlauch

Den weißen Blütenteppich der blühenden Bärlauchwiesen in unseren Auwäldern Mitte April sollten Sie nicht verpassen. Für die Ernte ist es jedoch dann zu spät, denn der Bärlauch (Allium ursinium) sollte für das Bärlauch-Pesto oder den Frühlingssalat unbedingt vor der Blüte geerntet werden.

Bärlauch

Bärlauch (Allium ursinum)

 

Denn mit der Blüte und bei der späteren Samenbildung kommt es nämlich zu einer Verlagerung und Abnahme von Inhaltsstoffen aus den Blättern. Neben Flavonoiden, Magnesium, Mangan und Adenosin sind Schwefelverbindungen (Cystein-Sulfoxide) als Inhaltsstoffe besonders erwähnenswert. Letztere sind für den typischen Knoblauchgeruch und -geschmack des Bärlauchs verantwortlich, der eigentlich Fressfeinde vom Verzehr der Pflanze abhalten soll.

Die Abwehrstrategie der Pflanze ist dabei raffiniert: ein spezifisches Enzym wird in der Vakuole, das dazugehörige Ausgangsmaterial Alliin im Cytoplasma gespeichert. Erst bei Verletzung der Zellen kommen beide Zellregionen in Kontakt, die chemische Reaktion startet, das entstehende Endprodukt Alliicin wirkt wie beim Knoblauch antibiotisch, fungizid, insektizid und antiparasitär.

Die in den letzten Jahren zu beobachtende Wiederentdeckung des Bärlauchs gegenüber dem Knoblauch, mag viele Ursachen haben. Erfolgreiches Marketing von Kochprofis, Sammelfreude von Kräuterliebhabern, mystische germanische Bärengeschichten, oder sei es nur der fehlende Knoblauch-Geruch nach Verzehr.

Selbst bei der Heilwirkung sehen neuere Studien den Bärlauch vorn: Präventive Wirkung bei Arteriosklerose, blutdrucksenkend, Förderung der Blutzirkulation, hilfreich bei Tinnitus, verdauungsfördernd, gesund für Haut und Haare, Darmflora regulierend und ideal für Entgiftungskuren.

Leonhard Fuchs machte in seinem 1543 erschienenen Kräuterbuch noch keinen Unterschied zwischen Bärlauch und Knoblauch und schrieb dazu: "Er eröffnet allerley verstopffung / verzert die bläst und wind", "treibt auß die breyten würm im leib." "Er macht dünn geblüt " und "vertreibt allerley grind".

  Bärlauch

Bärlauch auf der Ketscher Rheininsel

Schon damals warnte Leonhard Fuchs vor Verwechslung des Bärlauchs mit dem giftigen Maiglöckchen: "Der Waldknoblauch ist ein kraut gemeinlich mit zweyen grossen breyten blettern / die vergleichen sich aller ding dem Meyenblümlin kraut." Auch heute gibt es immer wieder Berichte zu Verwechslungen mit fatalen, tödlichen Folgen. Selbst eine regionale Wochenzeitung vertauschte einmal Fotos beider Pflanzen zum Thema "Gefährliche Zwillinge - Vergiftungen vorbeugen". Mehr zum Maiglöckchen gibt es hier... weiterlesen.

  Bärlauch

Achtung Bärlauch: Verwechslungsgefahr