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Malve

In unserer Region begegnen wir vorwiegend vier Malven-Arten. Zwei davon - die Moschus- und Rosen-Malve sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Man muss schon genau hinsehen um die Unterschiede zu erkennen: eiförmige Kelchblätter und Sternhaare kennzeichnen die Rosen-Malve (Malva alvcea); lineal-lanzettliche Kelchblätter und leichter Moschusduft sind typisch für die Moschus-Malve (Malva moschata).

         
Moschus-Malve

Moschus-Malve

 

Wie die Weg-Malve (Malva neglecta), die meist in Weinbergen zu finden ist, kommt die Wilde Malve (Malva sylvestris) an gut gedüngten Standorten wie Wegrändern vor. Unter den Malven hat es schließlich die Wilde Malve zu einer gewissen Berühmtheit in der Pflanzenheilkunde gebracht. Dank ihres hohen Gehalts an Schleimstoffen, der in Blättern und Blüten bis zu 10% betragen kann. Erwähnenswert auch der Anteil an Gerbstoffen und Flavoniden.

So wurde die Wilde Malve schon bei Dioskurides erwähnt: "Werden die gekochten fein gestossenen Blätter mit Oel aufgelegt, so heilen sie Feuerbrandwunden und roseartige Entzündungen. Ihre Abkochung als Sitzbad erweicht die Gebärmutter, zum Klystier dient sie gegen Beschädigungen der Eingeweide, der Gebärmutter und des Afters."

       

Im von Karl dem Großen festgelegten Verzeichnis, dem Capitulare de villis vel curtis imperialibus, das 89 zur Kultivierung empfohlene Pflanzen auflistete, durfte auch die Malve nicht fehlen. Für die Klostermedizin diente die Pflanze zur Behandlung bei Magenverstimmungen und Verwundungen.

Dank ihrer Schleimstoffe standen die Früchte auch auf dem Speiseplan der früheren Küche: Schleimsuppen und Kinderbrei - der "Käsepapp" wird aus ihnen zubereitet. Daher stammt auch der Name Käsepappel für Malve.

 
Rosen-Malve

Rosen-Malve

     

"Die Pappeln seind sonderlich gut den gebresten der blasen / brust unnd lungen." Diese Beschreibung von Leonhard Fuchs in seinem um 1543 erschienen New Kreüterbuch findet sich heute in den offiziellen Pflanzenmonographien wieder. Als reizlindernde Schleimdroge hat sich die Pflanze nicht nur bei Husten, sondern auch bei entzündeten Schleimhäuten des Mund-Rachenbereiches und des Magens bewährt. Auch als Bestandteil eines Wildkräuter Salates dürfen heutzutage die jungen Blätter von Malven nicht fehlen.

 
Wilde Malve

Wilde-Malve

     

Ein weiterer volkstümlicher Name, die "Pißblume", soll auf ein altertümliches Schwangerschaftstestritual zurückzuführen sein. Dabei urinierte die vermeintlich schwangere Frau auf die Wilde Malve. Zeigte die Pflanze über mehrere Tage kein Anzeichen einer Schädigung, so war die Frau schwanger. Eine Studie zu diesem Thema wurde jedoch noch nie durchgeführt, so dass ein Beweis über die Wirksamkeit dieses Verfahrens noch aussteht. Freiwillige vor.

  Weg oder Gänse-Malve

Gänse-Malve