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Pfaffenhütchen

Das Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) ist ein weit verbreiteter Strauch an Waldrändern und in Hecken. So unscheinbar während der Blütenzeit im Mai, so auffallend sind seine Früchte im Herbst. Die 4-fächerigen roten Kapseln mit den orangeroten dünnen Samenhüllen erinnern mit ihrem Aussehen an frühere priesterliche Kopfbedeckungen - den Paffenhütchen. Übrigens, die im Mittelalter übliche Bezeichnung Pfaffe für Priester hat sich erst seit der Reformation als Schimpfwort etabliert.

         
Pfaffenhütchen

Früchte des Pfaffenhütchens

 

Die Menschen des Mittelalters sahen in der roten Farbe der Früchte im Herbst aber nicht nur Ähnlichkeiten zu geistlichen Kopfbedeckungen, sondern auch zu dem Element Feuer. Zumindest könnte das eine Erklärung sein, warum das Mark des Pfaffenhütchens damals zum berüchtigten Brennen benutzt wurde. Damit verband die mittelalterliche Medizin die Vorstellung Schmerzen aus dem Körper des Patienten abzuleiten. Von der Blutstillung, bei Wunden, bis hin zur Epilepsie und Migräne - das Brennen verhalf selbst Schmieden zur einer sehr "schmerzhaften" Einnahmequelle.

Von dieser mittelalterlichen Methode kann heute nur abgeraten werden. Ebenfalls von einem Genuß der Früchte und anderen Pflanzenteilen. Kreislaufstörungen, Fieber, Darmentzündungen, Koliken und Schädigung der Leber und Nieren können die Folge sein. Die ganze Pflanze, vor allem die Samen, sind giftig.

       

Verantwortlich dafür sind toxische Alkaloide und Glykoside, die in ihrer Struktur und Wirkung den herzwirksamen Glykosiden des Maiglöckchens (Convallaria majalis) und des Fingerhutes (Digitalis purpurea) ähneln. Die Giftwirkung wurde früher genutzt zur Herstellung von Insektenpulver aus gemahlenen Samen. Ob die Blüten "nach Mord riechen" wie von Theophrastus überliefert, sei dahingestellt. Auf jeden Fall wussten schon die Griechen über die giftigen Eigenschaften des Strauches Bescheid.

  Pfaffenhütchen

Blüten im Mai

     

Trotz der Giftwirkung - einige Tiere lassen sich von diesem Strauch nicht abschrecken. Rotkehlchen haben es auf die Früchte abgesehen, Fliegen und Ameisen ernähren sich von dem Nektar der Blüten und für die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte ist der Strauch eine der wichtigsten Nahrungsquellen.

Im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner haben die Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotten allerdings keine Haare und sind daher völlig ungefährlich, auch wenn die Gespinste eine Ähnlichkeit mit denen des Eichenprozessionsspinners aufweisen.

  Pfaffenhütchen

das rötliche Herbstlaub