Schneeglöckchen |
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Im Februar hat das Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) aufgrund der trockenen, klirrenden Kälte nicht gerade die besten Startbedingungen. Die Pflanzen haben vor allem Probleme mit dem Wassernachschub, dem treibenden Motor für das Blattwachstum. Zudem hemmt die Kälte das Zellteilungswachstum. |
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Schneeglöckchen, verwildert |
So heißt es für den Frühjahrsblüher jetzt - warten können. Mit ihren 1-2 cm dicken
energiereichen Zwiebeln stehen sie in den Startlöchern. Schnee wäre kein Hindernis. So geben die jungen Triebe Wärme an die Umgebung ab, der
Schnee schmilzt, und der Weg ist frei an das Sonnenlicht. Ihre Blüten werden schließlich von den hungrigen Bienen im Frühjahr als Pollenlieferant geschätzt. Auch naschen Ameisen gerne von den
süßlichen, eiweißhaltigen Anhängsel der Samen, die sie dabei in ihren Bau verschleppen und so die Samen verbreiten. |
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Das Schneeglöckchen ist auch eine pharmakologische Erfolgsgeschichte. Ein russischer Pharmakologe berichtete, wie in den 50er Jahren Dorfbewohner am Rande des kaukasischen Gebirges Aufgüsse aus Zwiebeln zur Behandlung von Kinderlähmung eingesetzt haben. Als Heilpflanze war das Schneeglöckchen bis zu diesem Zeitpunkt nicht in Erscheinung getreten. Es war eher für seine Giftwirkung bei Tier und Mensch bekannt. Aus den giftigen Alkaloiden gelang es schließlich russischen Forschern den Wirkstoff Galantamin zu isolieren. |
Blüten der Schneeglöckchen sind frosthart |
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Galantamin wird heute bei der Alzheimer-Erkrankung eingesetzt. Unter dem Markennamen Reminyl® wird der Wirkstoff vertrieben, mit dem das Fortschreiten der Erkrankung zeitweise gestoppt bzw. verzögert werden kann. Galantamin hemmt dabei ein Enzym, das einen zentralen Botenstoff von Nervenzellen abbaut. So wird der zunehmende Verlust diesen Botenstoffes durch die Alzheimer-Erkrankung vorübergehend kompensiert. Weiter Informationen finden Sie in einem Artikel der Pharmazeutischen Zeitung. |
Innere Blütenblättrer mit grünem Saftmal |